"Nach neun Monaten Reise ist Neuseeland zumindest für jetzt ein Teil meiner Vergangenheit, und so sehr sich diese Zeit von den vorherigen in meinem Leben unterscheidet verbindet sie doch eine Eigenschaft: Die Zeit geht immer schneller um als erwartet. Monate werden zu Tagen, Tage zu Stunden, und kaum ist man für einen Moment unaufmerksam genug um die Minuten nicht mehr mit aller Kraft festzuhalten rutschen sie einem aus der Hand, und sie hören erst auf auf den Boden zu prasseln bis sie vergangen sind. Und alles was von so vielen Minuten übrig bleibt sind einige Sekunden."
Wenn ich auf meiner Reise eines gelernt habe, dann dass das Leben immer anders kommt, als erwartet. Egal wie viel man plant, egal wie sehr man sich an seine Pläne klammert, ergeben sich immer Umstände die alles verändern, Tatsachen die man nicht voraussagen kann. Die Kunst ist es, die eigene Offenheit für das, was das Leben zu einem trägt, zu bewahren, und sich gleichzeitig doch nicht ganz tatenlos dem Strom des Lebens hinzugeben, denn das was das Leben einfach so vor deine Haustür spült, ist meistens das Schönste.
Wäre meine Zeit auf der anderen Seite der Welt so verlaufen wie ich sie geplant habe bevor ich überhaupt in den Flieger gestiegen bin, hätte ich diesen Plan einfach umgesetzt ohne mich ein wenig treiben zu lassen, hätte ich die Zeiten, die ich heute rückblickend als Schönste meiner Reise ansehe, nie erlebt. Ich habe Menschen kennengelernt, bin mit ihnen gereist und habe auf diesen Reisen neue Dinge gelernt, gesehen, erfahren, ohne die ich nie da angekommen wäre, wo ich heute bin. Keine Frage, meine Reise wäre sicher auch ohne Spontanität gut geworden, aber auf das was mir meine Spontanität gebracht hat, will ich nicht mal in meiner Vorstellung verzichten. Dabei war ich in den ersten Monaten auch ganz anders. Ich habe jedes Detail geplant, und habe mir selbst die Freiheit genommen, meinen Plan an die äußeren Umstände anzupassen. Mir gefiel ein Ort, aber ich bin trotzdem weitergereist, weil ich lieber viel vom Land sehen wollte als meinen Gefühlen zu gehorchen. Es hat eine Weile gedauert, daraus zu lernen.
Eigentlich habe ich die wichtigsten Erkenntnisse erst in den allerletzten Wochen meiner Reise gemacht, als ich ganz alleine für einige Wochen mit einem Auto unterwegs war. "Das ist doch der ultimative Traum den ich hier lebe!" versuchte ich mir aufmunternd zu sagen, als ich deprimiert und einsam über leere Landstraßen kurvte, und die Gesellschaft Mitreisender vermisste. Jetzt endlich begann ich zu erkennen, dass meiner Stimmung der Ort, an dem ich bin, komplett egal ist. Ich erkannte, das "zu Hause" kein Ort ist, und dass ich nicht der unsoziale Einsiedler bin, für den ich mich mein Leben lang hielt. Meine erste wirkliche Zeit als Einsiedler hat mich eines Besseren belehrt und mir gezeigt, wie sehr ich andere Menschen brauche, wie sehr andere Menschen ein zu Hause sein können das kein Ort auf dieser Tour für mich sein konnte. Es ist also wahr, in der Einsamkeit und Stille lernt man sich am besten kennen, auch wenn dies nicht zwingend eine Erfahrung sein muss, die Spaß macht. Aber schon vor meiner Reise wusste ich, dass die Erfahrungen, die am wenigsten Spaß machen, irgendwann später die größte Kraft haben, den Weg des Lebens zu weisen. Und davon handelte mein Plan doch schon von Anfang an: Erfahrungen und Wachstum. "Newzealife." Ein neues Leben.
Ich sitze am Flughafen von Auckland und sehe die letzten Sonnenstrahlen am Horizont verschwinden, und halte für einen Moment für meinen letzten neuseeländischen Sonnenuntergang inne. Die Brausetabletten in der teuren Duty-Free-Wasserflasche vor mir zerfallen langsam in viele Teile und verwandeln das Wasser in eine gelbliche Brühe, von der ich zu Freude meines Sitznachbarns im Flugzeug ganze fünf Liter dabei habe. Als mein Flugzeug den Kontakt zum Boden verliert wird mir klar, dass es jetzt tatsächlich vorbei ist, aber mitnehmen tut mich der Moment wenig, denn gedanklich war ich schon vor Tagen abgehoben, und wartete nur noch darauf, wieder zu landen.
Und heute warte ich immernoch. Vor zwei Tagen hat mein Monstrum von Flugzeug (A380) in Frankfurt aufgesetzt, und mich da ausgespuckt, wo ich vor neun Monaten anfing. Ich laufe vorbei an den vielen Wartebereichen an den Gates, an dem Ort, an dem ich am Anfang meiner Reise saß und verzweifelte, ich werde nie vergessen wie sich jede Faser meines Körpers danach sehnte einfach wieder zurückzulaufen, nicht dieses Flugzeug zu betreten, aus dem es kein zurück mehr gab. Meine Familie wartet schon auf mich, und auch wenn ich mich nicht mal mehr an einen Moment in meinem Leben erinnern kann, an dem ich mich ähnlich viel gefreut habe, zieht alles irgendwie nur an mir vorbei. Ich betrete mein Zimmer wieder, das genau so aussieht wie vor meiner Reise, ein Moment, vor dem ich lange Angst hatte, und ich habe immernoch Angst, dass mich meine Umgebung wieder zu dem macht, was ich vorher war, doch anstatt in Erinnerungen zu ertrinken falle ich einfach tot ins Bett und warte. Warte darauf, endlich zu landen.
"Zu Hause" ist kein Ort, es sind die Menschen, die das zu Hause zu dem machen, was es ist. Keine Menschen wären für mich mehr ein zu Hause als meine Familie, und trotzdem fühlt es sich einfach noch nicht nach zu Hause an. Es ist alles so normal, so alltäglich. Keine große Feier, kein Festessen, keine langen Abende mit Gesprächen, es ist einfach so wie immer, als wäre ich nie weg gewesen. Aber ich glaube, ich bin einfach noch nicht wirklich hier, und wer weiß, wann ich endlich ankomme. Mein Abschied von Deutschland hinterließt ein großes Loch in mir, das meine Reise von Zeit zu Zeit zuwachsen ließ und füllte. Und jetzt hat mein Abschied von Neuseeland dieses Loch wieder aufgerissen. Ich glaube, die eigentliche Reise beginnt erst jetzt, die eigentliche Herausforderung: Das, was ich gelernt habe, mitzunehmen. Das Loch nicht mit dem füllen, was ganz am Anfang dort war, sondern neues Erfinden, meine Entwicklung mit einbauen. Wer weiß wie lange es dauert, bis diese seltsame Leere in mir wieder verschwindet, bis ich nicht mehr so "restless" bin wie jetzt. Ich habe eben nicht nur Neues gesehen und erlebt, sondern auch gefühlt. Ich bin kein anderer Mensch, ich habe kein neues Leben. Selbst bei einer Reise ans andere Ende der Welt nimmst du eines mit: dich selbst.
Im Leben passiert immer alles anders als erwartet, und so ist auch der Anfang dieses Eintrages eine Lüge. Bis zum Ende meiner Reise war ich mir fast sicher, diesen ersten Blogeintrag nach meiner Rückkehr mit diesen Worten zu beginnen. Ich hatte es geplant, es erwartet, schließlich kannte ich es nie anders - Zeiten vergingen immer schneller, als sie mir vorkamen. Doch diesmal ist es anders. Es kam mir viel länger vor als neun Monate, egal wie sehr dieser "War ich jemals weg?" Eindruck jetzt da ist. Die Spontanität des Lebens hat mich eines besseren belehrt.
Im Leben passiert immer alles anders als erwartet. Und wenn ich nach zwei Tagen erwarte, nie wirklich in Deutschland zu landen beruhigt es mich zu wissen, dass das Leben diese Erwartung eines Tages einfach verschwinden lassen wird. Eines Tages werde ich ankommen.
Wenn ich auf meiner Reise eines gelernt habe, dann dass das Leben immer anders kommt, als erwartet. Egal wie viel man plant, egal wie sehr man sich an seine Pläne klammert, ergeben sich immer Umstände die alles verändern, Tatsachen die man nicht voraussagen kann. Die Kunst ist es, die eigene Offenheit für das, was das Leben zu einem trägt, zu bewahren, und sich gleichzeitig doch nicht ganz tatenlos dem Strom des Lebens hinzugeben, denn das was das Leben einfach so vor deine Haustür spült, ist meistens das Schönste.
Wäre meine Zeit auf der anderen Seite der Welt so verlaufen wie ich sie geplant habe bevor ich überhaupt in den Flieger gestiegen bin, hätte ich diesen Plan einfach umgesetzt ohne mich ein wenig treiben zu lassen, hätte ich die Zeiten, die ich heute rückblickend als Schönste meiner Reise ansehe, nie erlebt. Ich habe Menschen kennengelernt, bin mit ihnen gereist und habe auf diesen Reisen neue Dinge gelernt, gesehen, erfahren, ohne die ich nie da angekommen wäre, wo ich heute bin. Keine Frage, meine Reise wäre sicher auch ohne Spontanität gut geworden, aber auf das was mir meine Spontanität gebracht hat, will ich nicht mal in meiner Vorstellung verzichten. Dabei war ich in den ersten Monaten auch ganz anders. Ich habe jedes Detail geplant, und habe mir selbst die Freiheit genommen, meinen Plan an die äußeren Umstände anzupassen. Mir gefiel ein Ort, aber ich bin trotzdem weitergereist, weil ich lieber viel vom Land sehen wollte als meinen Gefühlen zu gehorchen. Es hat eine Weile gedauert, daraus zu lernen.
Eigentlich habe ich die wichtigsten Erkenntnisse erst in den allerletzten Wochen meiner Reise gemacht, als ich ganz alleine für einige Wochen mit einem Auto unterwegs war. "Das ist doch der ultimative Traum den ich hier lebe!" versuchte ich mir aufmunternd zu sagen, als ich deprimiert und einsam über leere Landstraßen kurvte, und die Gesellschaft Mitreisender vermisste. Jetzt endlich begann ich zu erkennen, dass meiner Stimmung der Ort, an dem ich bin, komplett egal ist. Ich erkannte, das "zu Hause" kein Ort ist, und dass ich nicht der unsoziale Einsiedler bin, für den ich mich mein Leben lang hielt. Meine erste wirkliche Zeit als Einsiedler hat mich eines Besseren belehrt und mir gezeigt, wie sehr ich andere Menschen brauche, wie sehr andere Menschen ein zu Hause sein können das kein Ort auf dieser Tour für mich sein konnte. Es ist also wahr, in der Einsamkeit und Stille lernt man sich am besten kennen, auch wenn dies nicht zwingend eine Erfahrung sein muss, die Spaß macht. Aber schon vor meiner Reise wusste ich, dass die Erfahrungen, die am wenigsten Spaß machen, irgendwann später die größte Kraft haben, den Weg des Lebens zu weisen. Und davon handelte mein Plan doch schon von Anfang an: Erfahrungen und Wachstum. "Newzealife." Ein neues Leben.
Ich sitze am Flughafen von Auckland und sehe die letzten Sonnenstrahlen am Horizont verschwinden, und halte für einen Moment für meinen letzten neuseeländischen Sonnenuntergang inne. Die Brausetabletten in der teuren Duty-Free-Wasserflasche vor mir zerfallen langsam in viele Teile und verwandeln das Wasser in eine gelbliche Brühe, von der ich zu Freude meines Sitznachbarns im Flugzeug ganze fünf Liter dabei habe. Als mein Flugzeug den Kontakt zum Boden verliert wird mir klar, dass es jetzt tatsächlich vorbei ist, aber mitnehmen tut mich der Moment wenig, denn gedanklich war ich schon vor Tagen abgehoben, und wartete nur noch darauf, wieder zu landen.
Und heute warte ich immernoch. Vor zwei Tagen hat mein Monstrum von Flugzeug (A380) in Frankfurt aufgesetzt, und mich da ausgespuckt, wo ich vor neun Monaten anfing. Ich laufe vorbei an den vielen Wartebereichen an den Gates, an dem Ort, an dem ich am Anfang meiner Reise saß und verzweifelte, ich werde nie vergessen wie sich jede Faser meines Körpers danach sehnte einfach wieder zurückzulaufen, nicht dieses Flugzeug zu betreten, aus dem es kein zurück mehr gab. Meine Familie wartet schon auf mich, und auch wenn ich mich nicht mal mehr an einen Moment in meinem Leben erinnern kann, an dem ich mich ähnlich viel gefreut habe, zieht alles irgendwie nur an mir vorbei. Ich betrete mein Zimmer wieder, das genau so aussieht wie vor meiner Reise, ein Moment, vor dem ich lange Angst hatte, und ich habe immernoch Angst, dass mich meine Umgebung wieder zu dem macht, was ich vorher war, doch anstatt in Erinnerungen zu ertrinken falle ich einfach tot ins Bett und warte. Warte darauf, endlich zu landen.
"Zu Hause" ist kein Ort, es sind die Menschen, die das zu Hause zu dem machen, was es ist. Keine Menschen wären für mich mehr ein zu Hause als meine Familie, und trotzdem fühlt es sich einfach noch nicht nach zu Hause an. Es ist alles so normal, so alltäglich. Keine große Feier, kein Festessen, keine langen Abende mit Gesprächen, es ist einfach so wie immer, als wäre ich nie weg gewesen. Aber ich glaube, ich bin einfach noch nicht wirklich hier, und wer weiß, wann ich endlich ankomme. Mein Abschied von Deutschland hinterließt ein großes Loch in mir, das meine Reise von Zeit zu Zeit zuwachsen ließ und füllte. Und jetzt hat mein Abschied von Neuseeland dieses Loch wieder aufgerissen. Ich glaube, die eigentliche Reise beginnt erst jetzt, die eigentliche Herausforderung: Das, was ich gelernt habe, mitzunehmen. Das Loch nicht mit dem füllen, was ganz am Anfang dort war, sondern neues Erfinden, meine Entwicklung mit einbauen. Wer weiß wie lange es dauert, bis diese seltsame Leere in mir wieder verschwindet, bis ich nicht mehr so "restless" bin wie jetzt. Ich habe eben nicht nur Neues gesehen und erlebt, sondern auch gefühlt. Ich bin kein anderer Mensch, ich habe kein neues Leben. Selbst bei einer Reise ans andere Ende der Welt nimmst du eines mit: dich selbst.
Im Leben passiert immer alles anders als erwartet, und so ist auch der Anfang dieses Eintrages eine Lüge. Bis zum Ende meiner Reise war ich mir fast sicher, diesen ersten Blogeintrag nach meiner Rückkehr mit diesen Worten zu beginnen. Ich hatte es geplant, es erwartet, schließlich kannte ich es nie anders - Zeiten vergingen immer schneller, als sie mir vorkamen. Doch diesmal ist es anders. Es kam mir viel länger vor als neun Monate, egal wie sehr dieser "War ich jemals weg?" Eindruck jetzt da ist. Die Spontanität des Lebens hat mich eines besseren belehrt.
Im Leben passiert immer alles anders als erwartet. Und wenn ich nach zwei Tagen erwarte, nie wirklich in Deutschland zu landen beruhigt es mich zu wissen, dass das Leben diese Erwartung eines Tages einfach verschwinden lassen wird. Eines Tages werde ich ankommen.